Dampfpfeifen & Injektoren
Dampfpfeifen Injektoren

Dampfpfeifen und Injektoren

Dampfpfeifen waren nicht nur Signalgeber sondern auch Prestigeobjekt; insbesondere bei den kleinen Schiffen im Hamburger Hafen. Es gab Orgelpfeifen, Zweiklangpfeifen und Dreiklangpfeifen. Orgelpfeifen sind dadurch kenntlich, dass man durch das Schall-Loch hindurchsehen konnte. Ganz vornehm und sorgfältig abgestimmt wurden die Dreiklangpfeifen.

Injektoren dienten dazu, mit Hilfe des kesseleigenen Dampfdruckes, Wasser anzusaugen und es dann mit erhöhtem Druck als Speisewasser dem Kessel zuzuführen. Diese Armatur hat ganze Techniker-Generationen stark beschäftigt und es sind viele verschiedene Erfindungen entstanden.

Dreiklang Dampfpfeifen
Dreiklang-Dampfpfeife

Dreiklang-Dampfpfeifen

Die Dreiklang-Pfeifen zeichneten sich durch einen kräftigen und dabei angenehmen Ton aus. Sie sind harmonisch abgestimmt und unterscheiden sich deutlich von den gewöhnlichen Dampfpfeifen. Ganz besonders eignen sich die Dreiklang-Pfeifen als Feuerwehr-Alarmsignal, sowie für alle Signalzwecke, bei denen es auf ein markantes und weithallendes Signal ankam.

Die hier montierte Dreiklang-Pfeife ertönte fast 90 Jahre auf den Kremper Lederwerken, nicht nur zum Arbeitsbeginn, sondern auch bei Feuer in Krempe und im Kriege als Alarmsignal. Mehrfach muss Kondenswasser die Tasse zum Zerspringen gebracht haben. Sie wurde sorgfältig geschweißt und erbrachte bis zur Aufgabe des Betriebes in den 70er Jahren ihren Dienst.

Im Hafen hieß es allgemein bei den kleinen Barkassen: “Stoppt die Fahrt, der Kapitän will tuten!“ Ein Indiz dafür, dass die Pfeifen häufig überdimensioniert waren. Ein tiefer Ton sollte signalisieren, hier kommt ein großer dicker Pott, obwohl es doch nur eine kleine Barkasse oder ein kleiner Schlepper war.

Geschichte zum „Hafenkonzert life“:

Aus den Anfangszeiten des Rundfunks stammt auch das „Hafenkonzert life“. Es wird berichtet, dass bei einer der frühen Vorstellungen in der Morgendämmerung die Musiker vor dem heftigen Wind Schutz hinter den Aufbauten suchten. Der Regisseur hatte die Schiffsmannschaft extra bestochen um Dampf aufzumachen, damit man zumindest die Dampfpfeife betätigen könnte. Hier geschah nun Unangenehmes: Die große Pfeife war mit Wasser angefüllt und auch die Zuführungsleitung enthielt viel Kondensat. Bei dem ersten Pfeifversuch ergoss sich ein großer Schwall über die Musiker und die Tuba gab nur noch glucksende Geräusche von sich.

Orgel Dampfpfeifen
Orgel-Dampfpfeife

Orgel-Dampfpfeifen

Diese Dampfpfeifen zeichneten sich durch einen tiefen, weittragenden und vollen Ton aus. Sie eigneten sich besonders für Schiffe, Fabriken und alle Zwecke, in welchen Wert auf einen vollen, weit hörbaren Ton gelegt wurde.

Der Hersteller A.HEUGKE (Dampf-Pflug-Lokomotiv-Fabrik) verwendete ebenfalls Leser Dampfpfeifen für seine Pfluglokomotiven.

Weitere Informationen zu Dampfpfeifen und Pfluglokomotiven:

Lokomotiv Dampfpfeife

Dampflokomotive

Dampflokomotive

Dampfsirenen
Dampfsirene

Dampfsirenen

Moderner als die Dampfpfeifen waren die Dampfsirenen. Diese zeichneten sich gegenüber den Glocken- und Rohr-Dampfpfeifen durch einen infolge ihrer Bauart bedingten, besonders starken und auf großer Entfernung laut vernehmbaren Ton aus. Der Ton kann, je nachdem ob das Dampfventil (durch Zug am Hebel) weniger oder mehr, bzw. kürzere oder längere Zeit öffnet, hoch oder niedrig gestimmt werden. Durch diese Einrichtung konnten mit einem Apparat die verschiedenste Signale gegeben werden.

Diese Signalapparate mussten zusätzlich geschmiert werden, weshalb auch eine Stauffer-Büchse angebracht wurde. Dampfsirenen waren ebenfalls etwas anfälliger als die Dampfpfeifen.

An dem hier ausgestellten Modell durfte Wilhelm Leser jun. erste Konstruktionserfahrungen sammeln.

Restarting Injektor
Restarting-Injektor

Restarting-Injektoren

Der hier ausgestellte Restarting-Injektor aus Rotguss war auf dem Dampfkessel der Firma Deback montiert, in der Wendenstraße, montiert. Der Restarting-Injektor hat seinen Namen durch die Fähigkeit erhalten, sich bei zeitweiligen Mangel an Speisewasser während des Arbeitens selbstständig wieder einzustellen. Diese Eigenschaft machte ihn besonders dort wertvoll, wo die Anbringung eines gewöhnlichen Injektors durch ab und zu eintretenden plötzlichen Wassermangels oder starke Erschütterungen des Speisewassers unzulässig war.

Die Innenteile eines Injektors sind recht kompliziert. Die Abstimmung der Dimensionen der einzelnen Bauteile und ihre Abstände zueinander erforderte sehr viel Fingerspitzengefühl bis es gelungen war die Fertigung so exakt zu gestalten, dass ein Probieren und Nachjustieren der Injektoren unnötig wurde. Das Probieren und Nachjustieren wurde auf dem Dampfkessel durchgeführt.

Weiteres Hintergrundwissen zur Entwicklung und Aufstellung der Injektoren von Leser:

Unser großes Vorbild Schäffer & Budenberg in Magdeburg (später MAW) ließ sich eine Klappdüse patentieren. Diese besaß ein bewegliches Teil, deren Klappachse quer zur Flussrichtung lag. Um dieses Patent zu umgehen, wurde bei Leser die Klappdüse mit einer Klappachse längs der Flussrichtung entwickelt. Wie sich dabei herausstellte, war diese sogar noch günstiger, weil bereits beim Eintritt in diese Region der erforderliche Querschnitt freigegeben wurde. Aus einer Patentumgehung wurde sogar etwas Besseres.

Als Leser die Fertigung der Injektoren aufgab, wurde ein Handelsartikel als Ersatz gesucht. Leser beschäftigte sich daher mit Nachbauten der Körtingschen Injektoren, bei denen dieses Problem durch einen beweglichen Ring gelöst wurde und mit DDR-Produkten. Diese funktionierten alle nicht zufriedenstellend. Die letzten lagerhaltigen Injektoren wurden damals entgegen der Übung noch einmal auf den Prüfstand geholt und funktionierten einwandfrei.

Injektor

Injektor

Aufstellung Injektor

Aufstellung Injektor

Dampf Schmierpressen
Dampf-Schmierpresse

Dampf-Schmierpressen und Öler

Dampfmaschinen benötigen auf Grund der vielen beweglichen Teile eine ständige Schmierung. Diese erfolgte entweder durch Öl mit einem Tropföler-System oder wie bei der Dampfschmierpresse durch ein Ölgraphit-Gemisch.

Der Zufluss beim Tropföler wurde über den Hahn nach dem beliebten „guten Dünken“ reguliert oder bei der Dampfschmier-Presse in Abhängigkeit von der Tourenzahl durch ein angelenktes Gestänge.

Weiteres Informationen zum Tropföler-System "Unikum":

Tropföler-System "Unikum"

Tropföler-System

Dampfstrahlpumpe
Dampfstrahlpumpe

Dampfstrahlpumpen (Elevator)

Dampfstrahlpumpen dienten zum Füllen von Wasserbehältern jeder Art, als Schiffslenzpumpen, ferner zum Heben von schlammigen Flüssigkeiten wie Maische, Lohwasser, Schlempe und Laugen. Eine Strahlpumpe benötigt keinen mechanischen Antrieb, also keine bewegten Teile.

Die Saughöhe betrug ca. 4-6 m und die Druckhöhe je nach Dampfdruck ca. 10-40 m.

Grafik zum Funktionsprinzip: